Die Grundschule ist der Ort grundlegender Bildung, den jede Schülerin und jeder Schüler durchlaufen muss, gleichgültig ob er oder sie aus armen oder reichen Verhältnissen stammt. Im Normalfall wird dort in vier Jahren das Grundwissen geschaffen, welches es den Schülerinnen und Schülern dann erlaubt, die weiterführenden Schulen zu Besuchen.

Lesen, bzw. die Lesekompetenz (engl. reading literacy) gehört nicht erst seit Pisa und IGLU zu den Kernkompetenzen, die jeder Schüler und jede Schülerin spätestens nach dem Durchlaufen der Grundschule in Grundzügen erworben haben sollte. Als Schlüsselqualifikation für aufbauende Lernprozesse in allen Bereichen spielt die Lesekompetenz eine herausragende Rolle. Dies wirft die Frage auf, wie die Grundschule erreichen kann, dass alle Kinder gut lesen lernen.

Für die Förderung bedeutet dies, dass die Schülerinnen und Schüler am einfachsten lernen, wenn man sie „dort abholt, wo sie derzeit stehen“. Wenn man von den sechs Stufen der Leseentwicklung ausgeht (vgl. u.a. J. Hinrichs / R. Valtin: Sprachliches und schriftsprachliches Lernen in den ersten Schulwochen. In: G. Faust-Siel, R. Portmanm (Hrsg.)), bedeutet das, dass man jeden Schüler/ jede Schülerin entsprechend ihrer derzeitigen Fähigkeiten, aber auch unter Berücksichtigung ihrer Interessen fördern muss. Die Fähigkeiten können dabei ebenso breitgefächert sein (vom „Als-ob-Vorlesen über das buchstabenweise Erlesen bis zum automatisierten Lesen) wie die Vorlieben der Kinder. Es empfiehlt sich daher eine differenzierte Leseförderung, bei der jedes Kind die Bücher angeboten bekommt, die optimal seinem derzeitigen Können entsprechen. Buchprogramme, die in ihrem Schwierigkeitsgrad, Textumfang etc. entsprechend gegliedert sind, helfen der Lehrkraft dabei, für jedes Kind die geeigneten Bücher zu finden.

Ein wichtiger Faktor, der dem Erwerb, aber auch der Förderung der Lesekompetenz dient, ist die Lesemotivation. Dazu gehören u.a. das spielerische Herangehen an Sprache, das Vorlesen, Erzählen und Lesestoffen, die für die einzelnen Kinder interessant sind.

Da die Interessen und die Lesefertigkeiten der einzelnen Kinder unterschiedlich sind, ist es besser, individuelles Lesen in den Unterricht zu integrieren als mit allen Kindern dieselbe Klassenlektüre durchzuarbeiten.